Düsseldorf
Zuckerwatte sticht Schweinelunge
Düsseldorf Der Rundgang an der Akademie zeigt: Die junge Kunst wird extremer und zukunftsgewandt. Neue Professoren sorgen für neue Vitalität.
Klasse Marcel Odenbach: Emile von Schlesser in seiner Abschlussperformance "Soap Opera" - ein Raum mit Millionen animierter Seifenblasen. Foto: Endermann Andreas
Wie wichtig es ist für die Qualität der Kunstakademie, dass sie stets neue wegweisende Künstler als Professoren beruft, erkennt man beim diesjährigen Rundgang. Das Niveau der Präsentationen ist gestiegen, die Klassen sind vorbildlich organisiert, die jungen Künstler geben Auskunft über ihr Werk. Das Chaos manch vergangener Jahre ist in einer energetischen Kreativität und Bündelung der Kräfte aufgegangen. Vieles entsteht im Miteinander. So gut stand die Akademie schon lange nicht mehr da mit ihrer Nabelschau, an der sich stets mehrere hundert Studierende präsentieren - zum Teil mit ihren Abschlussarbeiten. (...)
Beim berühmten Kölner Professor für Videokunst, Marcel Odenbach, habe er viel gelernt, sagt Emile von Schlesser, dessen "Soap Opera" im hinterletzten Winkel des dritten Stockes zu finden ist. Man sollte sich diesen Raum, der Schlessers Abschlussarbeit ist, nicht entgehen lassen. Der Künstler als Seifenblasenproduzent ist Veranstalter eines circensischen Spektakels. Im Dunkeln springen die Seifenblasen rund und oval oder breitgedrückt aus dem Boden und verquirlen sich im Sturm der Ventilatoren. Vom Licht beschienen, wird es ein Tanz der Vanitas. Nichts zerspringt so schnell wie Seifenblasen, sagt Schlesser. (...)
Von Annette Bosetti